CVJM Mülheim aktuell
An(ge)dacht
Ich war im Mai zu einer Taufe eingeladen. Klassischer Familiengottesdienst, insgesamt fünf oder sechs Täuflinge. Alle unterschiedlich alt. Der Täufling, dessen Familie mich eingeladen hat – er heißt Felix – war elf Monate alt und hatte seit einiger Zeit das Krabbeln für sich entdeckt –, damit wuchs auch seine Erkundungslust.
Der Gottesdienst verläuft klassisch: Votum, Gebet, Lieder. Irgendwann dann die Predigt. Die Pfarrerin hat einige Holzscheiben in unterschiedlichen Formen und Farben dabei, die am Ende der Predigt ein symbolisches Bild ergeben. Sie hebt einzeln die Holzscheiben in die Höhe, erzählt etwas dazu. Danach legt sie jede Scheibe bedacht auf ein Tuch am Boden, auf dem am Ende das Gesamtbild entstehen soll. Richtig anschaulich.
Und spannend! Zumindest für Felix. Die bunten Farben und unterschiedlichen Formen interessieren ihn! „Wenn die Frau da vorn damit spielen darf, dann ja vielleicht auch ich?“, denkt er sich und krabbelt los. Sein Vater hechtet leicht peinlich berührt hinterher und will ihn wieder ‚einfangen‘ und zu sich auf den Schoß holen. Schließlich sind wir hier in einem Gottesdienst und da muss man sich doch benehmen!
Doch die Pfarrerin lächelt freundlich und sagt im übertragenen Sinne: „Herr W., lassen Sie Ihren Sohn doch hier. Gottes Wort ist begreifbar. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist spannend und man darf näherkommen, um es zu betrachten.“
Mich berührt diese Szene sehr und ich kann nicht anders, als in diesem Moment kurz ein Foto zu schießen. Felix sitzt zu den Füßen der Pfarrerin, im Schatten des Altarkreuzes, und ist fasziniert. Zugegebenermaßen noch nicht von den Worten der Predigt, aber vom
Inhalt.
Zu den Füßen des Wortes Gottes sitzen und seine Taten erkunden, entdecken, begreifen. Wann haben wir Erwachsenen das zuletzt getan?
„Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder …“, sagt Jesus. Wie recht er doch hat! – Ist Kirche wirklich nur ein Ort zum Stillsitzen und sich Benehmen? Oder ist Kirche nicht viel mehr ein Ort des Staunens und des Erlebens?
Ich wünsche mir, in Kirchen, Gemeinden, Gemeinschaften, CVJM unterwegs zu sein, in denen wir gemeinsam Gottes Wort und seine Gegenwart erkunden. In denen wir uns ganz bewusst immer wieder zu seinen Füßen setzen, um ihm und seiner Botschaft ganz nah zu sein. In denen wir wieder zu neugierigen Kindern werden, die Neues entdecken wollen.
Ihre/Eure
Jenny Haube
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